16.02.2012

Erinnerung und Inspiration

Kein BildErinnerung und Inspiration




Zur Prosa russischsprachiger Schriftsteller in Deutschland (1990 – 2011).


In: Mengel, Swetlana; Perchenok-Fadina, Anna; Seidel-Dreffke, Björn (Hrsg.): Russische Gegenwartsliteratur im deutschsprachigen Europa. Materialien zur Konferenz anlässlich des 300-jährigen Geburtsjubiläums von M. W. Lomonossow, Oktober 2011. Halle (Saale), Berlin 2013, S. 53 - 68.


Jener Aspekt russischer Kultur, der einen engen Bezug zu Deutschland hat, verfügt bereits über eine lange Tradition. Im Spannungsfeld der Suche und dem Streben, nach der Bewahrung nationaler Identität und dem Versuch, das Trennende durch Rekurrierung auf allgemein menschliche Werte zu überwinden, wurden auch immer wieder Schriftsteller produktiv, schöpften aus dieser Spannung ihre Inspiration und Themengestaltung.
In diesem Zusammenhang wurden auch häufig philosophische Fragestellungen erörtert, die einen Brückenschlag aus der fernen Vergangenheit in eine antizipierte Zukunft umfassten. Seit dem Ende der Sowjetunion und dem Ende der DDR hat sich eine (von der breiten Öffentlichkeit leider bis jetzt immer noch weitgehend unbemerkte) neue Ausprägung dieses kulturellen Austauschs vollzogen. Zahlreiche russischsprachige Intellektuelle haben für eine bestimmte Zeit oder für immer Russland gen Deutschland verlassen und hierzulande ein neues Wirkungsfeld gefunden.

Ich gehe hier nicht auf Autoren ein, die sich in gewissem Sinne bereits als „deutsche Schriftsteller“ betrachten und hierzulande dann auch nur noch deutsch schreiben. Ich denke, dass Sprache als „Ausdrucksmittel“ immer auch identitäts- und kulturstiftend ist. Sondern es geht um in Deutschland ansässige, vornehmlich russisch schreibende Autoren. Ich persönlich erblicke darin einen neuen Höhepunkt der Befruchtung der deutschen Kultur und Gesellschaft durch eben die russische.

Umso bedauerlicher, dass dieses breite und neue Forschungsfeld bisher sehr wenige Wissenschaftler gefunden hat, die sich seiner annehmen. Zwar liegen inzwischen verschiedentlich Einzeluntersuchungen vor, aber das Bewusstsein für die Bedeutung dieses Forschungsgegenstandes wird noch bei weitem nicht durch universitäre Forschungen entsprochen.[1]

Umso begrüßenswerter, die vom russischen PEN-Club unter maßgeblicher Federführung von ANNA FADINA und VADIM FADIN durchgeführte Konferenz, denen an dieser Stelle auch mein ganz persönlicher Dank gilt.
Denn so wurde hier ein Ort geschaffen, in dem eine Reflektion über diesen für die russische wie deutsche Kulturlandschaft gleichermaßen wichtigen Aspekt möglich ist.
Und da es hier um „Orte“ geht, sei zu Beginn meines Vortrages wenigstens darauf verwiesen, dass sich solche „Orte“ nun zunehmend bilden, wo ein Austausch und eine gegenseitige Inspiration der Autoren möglich sind. Und damit wird an die Tradition der literarischen Salons angeknüpft, die an sich auf eine lange Geschichte zurückblicken kann, und die eine bedeutende Rolle vor allem für russische Künstler und Schriftsteller spielten, die aus der Sowjetunion emigrieren mussten, um sich ihre künstlerische Freiheit zu bewahren. Und genau an diese Tradition knüpft der literarische Salon der Fadins an. Hier traten und treten bedeutende russischen Autoren auf, die ihre Texte vorstellen und sich von der gegenseitigen inspirierenden Kritik des Salons befruchten lassen. Von diesem Salon gingen auch Inspirationen für die kulturelle Öffentlichkeit beeinflussenden Veranstaltungen aus, so nahmen die Puschkin-Lesungen hier ihren Anfang. Von den namhaften Autoren, die den Salon der Fadins besuchten, seien wenigstens einige genannt: SERGEJ GLADKICH, BORIS ZAMJATIN, BORIS ROCHLIN, BORIS SHAPIRO, ANDREJ BITOV, TATJANA NELJUBINA, VIKTOR JEROFEJEW, VJATSCHESLAV KUPREJANOV, LJUDMILLA ULICKAJA, BORIS CHAZANOV, SEGEJ BIRJUKOW, VERA PAVLOVA u. a.
Es gibt in Berlin und deutschlandweit noch weitere Vereinigungen russischer und russlanddeutscher Autoren, es werden Almanache, Zeitungen und Zeitschriften herausgegeben.[2] 
Die Zahl der Autoren ist beeindruckend und hat natürlich die Auswahl reichlich erschwert. Ich habe mich letztendlich für einen, wie ich hoffe, einigermaßen repräsentativen Autorenkorpus entschieden. Mein Beitrag wird in erster Linie eine „Annäherung“ bzw. ein „Ausschnitt“ sein.

Ich möchte dabei einen Aspekt in den Mittelpunkt der Betrachtung stellen, der sich wie ein roter Faden durch die meisten Publikationen zieht und den man unter dem Terminus „Erinnerungen“ subsumieren kann.
Egal was beschrieben wird, ob die derzeitigen Befindlichkeiten reflektiert werden, ob über Geschichte sinniert, Familienbeziehungen erörtert oder Naturbeschreibungen dargeboten werden, auffällig ist, dass in sehr vielen Fällen an bestimmten Stellen diese distanzierte Objektivität kippt und einer subjektiven, vor allem aus „Erinnerten“ gespeisten Betrachtungsweise Platz macht.
Und damit trifft diese russische Literatur in Deutschland einen bestimmten Zeitgeist, nimmt ihn gar vorweg und bereichert ihn mit neuen Nuancen. Auf eine wichtige wissenschaftliche Arbeit, die dieser Entwicklung Rechnung trägt, sei an dieser Stelle verwiesen: Ulrike Lange: Erinnerung in den metafiktionalen Werken von Boris Chazanov und Jurij Gal’perin. Verfahren zur Konstruktion von Realität, Identität und Text.[3] 
Lange stellt fest, dass tatsächlich das „Sich-Erinnern“, das Entstehen einer sogenannten „Erinnerungskultur zum zentralen Aspekt“ gegenwärtiger kultureller Reflektion auf unterschiedlichen Gebieten geworden ist.
„Die Erkenntnis, dass das Erinnern die grundlegende Tätigkeit der menschlichen Identitäts- und Realitätskonstruktion ist, spiegelt sich in dem großen Interesse wieder, das derzeit von den unterschiedlichsten Disziplinen den Themen Erinnerung und Gedächtnis entgegen gebracht wird. In der Literatur wird Erinnerung seit jeher nicht nur in der Gattung der Autobiografie als literarisches Verfahren eingesetzt.“[4]
Erinnerung kann in diesem Sinne ganz subjektive Erinnerung sein, das ganz persönliche Erlebnis, die Erfahrungen, durch die unterschiedlichen Begebenheiten reflektiert werden. Diesen subjektiven Aspekt konnte ich im Schaffen der von mir analysierten Autoren mannigfach ausgeprägt finden und er hatte hier vor allem jene psychologischen Funktionen inne, die Ulrike Lange wie folgt umschreibt:
„... ist Erinnerung das psychologische Verfahren mit dem das Ich seine Identität und Welt zu erschaffen und zu ergründen sucht. Hier lässt sich an unterschiedliche Funktionen der Erinnerung im psychologischen Geschehen denken: Verarbeitung der Vergangenheit, Standortbestimmung und Selbsterkenntnis, Trauerarbeit und Bewahrung des Vergangenen im Gedächtnis bis hin zu (selbst) therapeutischen Versuchen, verdrängte Erinnerung aufzuspüren.“[5]
Dies wurde so auch oft in den Werken der russischen Prosaautoren in Deutschland vollzogen, die oft einen stark biografischen Bezug haben.
Erinnerung findet aber auch statt in Form einer „Historisierung“. Nicht die eigene Erinnerung, sondern die Erinnerung des „kollektiven Gedächtnisses“ antizipiert (im Sinne der Konstanzer Schule um Renate Lachmann), so kann ein neuzeitlicher Text mit historischen, gar antiken Gestalten bestückt sein. Und selbst in weit entfernte Zukunft schauende Science Fiction Texte, haben einen „Kippeffet“ in Bezug auf ihre Reflektion der Vergangenheit.
Wie sich all das in den Texten der russischsprachigen in Deutschland lebenden Prosaautoren spiegelt, soll nun im Folgenden analysiert werden.

1. Autobiografisch orientierte Erinnerungen

Als Beispiel autobiografisch gefärbter Erinnerungen kann man VADIM FADIN (Jahrgang 1936 / Moskau) nennen. Vadim Fadin ist Mitglied des Internationalen PEN-Clubs, des Verbandes Moskauer Schriftsteller und des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Er begann seinen schöpferischen Werdegang vor allem als Poet[6], wurde auch für seine Übersetzungen italienischer und estnischer Bücher bekannt. Seine Bücher wurden in Russland, den USA, Israel und Deutschland publiziert. In den 2000er Jahren, schon nach längerer Übersiedelung nach Deutschland, schrieb er seine Romane, die internationale Beachtung fanden: „Das Heulen der Hirten“ (Rydanie pastuchov“; 2004); „Sieben Bettler unter einer Bettdecke“ (Semereo nischich pod odnim odealom“; 2005) Ich möchte etwas näher auf seinen jüngst publizierten Roman „Schnee zu verkaufen im Süden“ („Sneg dlja prodaschi na juge“; 2010) eingehen, da hier sich in besonderer Weise „Erinnerungen“ manifestieren.
Obwohl dieser Roman nicht explizit „autobiografisch“ angelegt ist (keine Ich-Erzählung) so führt uns doch das Geschehen in einen Bereich, wo der Autor sich gut auskennt, da dieser schon mit eigenen Lebenserfahrungen übereinstimmt. Die Handlung vollzieht sich vor allem auf einen Raketenstützpunkt in den 1960er Jahren, wo junge Ingenieure Versuche mit Raketen machen. Eingedenk der Tatsache, dass der Autor, Vadim Fadin von 1953 – 1959 an der Hochschule für Flugzeugbau studierte und lange Jahre seines Lebens eben in diesem Bereich tätig war, lassen schon auf einen autobiografischen Bezug schließen. Die „Zustände“ auf dem Übungsgelände werden detailliert beschrieben, die aneinander gereihten Baracken, das harte Leben, auch die „Unfälle“, die so nie in der offiziellen Presse abgebildet wurden. Dennoch ist diese Beschreibung keine „platte Abrechnung“ mit dem Sowjetsystem, wie wir sie leider im Voraus eilenden Gehorsam neuen Zeiten gegenüber heute bei allzu gern sich der neuen Zeit anpassenden Autoren finden. Nein, Vadim Fadin ist in der Lage, differenziert zu gestalten, auch das Positive von Kameradschaftlichkeit und Solidarität der jungen Menschen untereinander, die nicht nur Farce sind, sondern gelebtes Leben. Das Interessante an Fadins Roman ist, dass die so gestalteten Erinnerungen auch aus dem Grund einen besonderen Wert haben, dass er einer der wenigen ist, die überhaupt in einem solchen Bereich arbeiteten und nun auch noch darüber schreiben. Denn diese Darstellungen lassen sich so in keinen anderen Dokumenten finden, da die Arbeit auch zu ihrer Zeit einer gewissen Geheimhaltungsstufe unterlag. Auch der Autor selbst musste damals über seine Arbeit schweigen, über die im Wesentlichen nur Legenden verbreitet wurden. Und auch seine Kameraden schweigen teilweise bis heute, da immer noch nicht klar ist, was man erinnern darf und was vielleicht sogar heute verboten ist. Aber der Autor wagt sich schließlich zu „erinnern“ und diese Erinnerungen in seinem Roman zu verarbeiten.
Sie sind so ein wichtiges, persönliches Korrektiv des russischen kollektiven Gedächtnisses, dass entweder gerne aus der Sowjetzeit nur das „Heroische“ bewahrt oder alles nur unter einem negativen Blickwinkel betrachtet. Damit erlangt dieser Roman einen zeitlosen Wert.
Und man kann dem Autor selbst zustimmen, der im Vorwort zu seinem Roman schreibt:
„Schließlich wird nur, wie Vladimir Dal’ schreibt, das Bewusstsein der Vergangenheit erhalten.“[7]

Auf persönlichen Erfahrungen / Erinnerungen, wenn auch auf andere Weise, beruhen auch die Werke von BORIS CHAZANOV.
Auch Chazanovs Werke sind inzwischen international bekannt und die wichtigsten Romane wurden bereits in die deutsche Sprache übertragen. Zu nennen wären: „Antivremja. Moskovskij roman“ „(Gegenzeit. Ein Moskauer Roman“; 1991); „Nagl’far v okeane vremen“ („Unten ist Himmel“; 1993); „Chronika N. Zapiski nezakonnogo celoveka“ („Der Zauberlehrer“; 1995); „Dalekoe zrelische lesov“ („Das ferne Schauen der Wälder“; 2001).[8]
In diesen Werken Chazanovs spielt die erinnerte Konstruktion der Vergangenheit eine zentrale Rolle, Er verwendet zum Beispiel den Modus der Chronik bewusst und bedient sich so nicht nur des Gattungsvorbilds der russischen Chronik, sondern nutzt auch die Geschichtsschreibung zur Rekonstruktion der Vergangenheit. Doch diese „Vergangenheit“ ist in Chazanovs Romanen nichts Eindeutiges, was sich leicht und unfehlbar erfassen lässt.
Die Ich-Erzähler erinnern sich nicht aus einer festen Lebensperspektive heraus an das Vergangene, sondern sie versuchen, quasi die Vergangenheit auf verschiedene Weise zu rekonstruieren, wobei dieselben Fakten und deren Wertung ganz unterschiedlich miteinander verbunden werden können. Den „Haupthelden“ geht es vor allem darum, eine gewisse eigene Identität aus der Vergangenheit zu rekonstruieren und einen Lebenssinn zu finden, und quasi erst im gestalteten Text findet eine Art „Sinngebung“ der Vergangenheit statt.
Dieser Aspekt ist umso interessanter, da ich denke, hier auch ein typisches Beispiel für die aus der Erinnerung geborene Inspiration zu haben und auch einen wichtigen Grund für das Bedürfnis, sich schriftlich zu artikulieren. Die schriftliche Artikulation ermöglicht das Bewahren (der verlorenen Heimat etwa) und auch das Auffinden des „roten Fadens“ eines durch existenzielle Brüche (z. B. Verlassen der Heimat) gekennzeichneten Lebens. Und damit werden Chazanovs Werke beispielgebend für eine ganze Generation.

Anders gefärbt und aufgearbeitet schlagen sich Erinnerungen in den Werken von BORIS ROCHLIN (geb. 22. Oktober 1942 in der UdSSR / Baschkirien) nieder. Nicht direkt als „Erinnerungsprosa konzipiert“ rekurriert aber auch ihr Ansatz auf diese Problematik.
Der Autor war nach Studienabschluss der Leningrader Universität vor allem als Übersetzer tätig. Erste Schreibversuche erfolgten in den 1960er Jahren, erste Publikationen in den 1980er Jahren. Rochlin ist Mitglied des Verbandes Deutscher Schriftsteller. Seine Werke wurden in Russland, Deutschland und Israel veröffentlicht.
Internationalen Ruhm erlangten seine in zwei Sammelbänden zusammengefassten Erzählungen: „Prevratnye rasskazy“ (Verkehrte Erzählungen“; 1995); „U sten Malapagi“ („An den Wänden von Malapaga“; 2009).
Seine Haupthelden sind vielfach die „einfachen“ Menschen der 1960er/1970er Jahre. Aber eigentlich sind es „seine“ Erinnerungen, die hier in Form gegossen werden, wenn auch anhand verschiedener „fiktionaler Protagonisten“. So reflektiert zum Beispiel ein alter, lahmer und trinkender Wächter über sein vergangenes Leben. Doch auch noch weiter geht Rochlin zuweilen in die Vergangenheit zurück. Er lässt zum Beispiel in seinem Erzähl-Essay „Der Zweifel des Diogenes“ diesen ein Fazit über die seiner Meinung nach zweitausendjährige erfolglos verlaufende Geschichte des menschlichen Experiments im Reich des Verstandes ziehen. Damit nimmt er die von mir eingangs erwähnte Historisierung mit Rekurrierung auf das „kollektive Gedächtnis der Menschheit“ vor.
Und hier also bei Rochlin ein weiterer Ansatz, der sich von den eingangs beschriebenen und den folgenden Autoren unterscheidet. Weder will der Autor seine eigene Identität finden, noch bisher nicht Erinnertes fassbar machen, sondern ihm geht es darum, in all diesen „Erinnerungen“ der einzelnen Helden das Thema der aus seiner Sicht „Unveränderlichkeit des Seins“ herauszuarbeiten. Aus einer distanzierten Perspektive wird nicht das stets Neue bzw. der Wechsel im Leben des Einzelnen oder der Gesellschaft herausgearbeitet, sondern das, was immer so war und noch so ist, das Verbindende.
Wie es der Rezensent in der „Literaturnaja gazeta“ (A. Arjev) formuliert:
„Wenn Diogenes seine Suche heute beginnen würde, wäre das Resultat dasselbe, den Menschen gibt es immer noch nicht und Troja brennt.“[9] 
Man kann daher die Weltbetrachtung der Protagonisten Rochlins in gewisser Weise als „optimistischen Fatalismus“ bezeichnen. Alles dreht sich quasi im Kreise, aber irgendwann könnte es eventuell besser werden.
Erinnerung wird so auch in gewisser Weise zur philosophischen Kategorie, die das Sein aus einer fatalistischen Perspektive sieht, aber auch zugleich zu einer emotionalen Angelegenheit, die damit eine auch für den Leser nachvollziehbare Stimmung der Melancholie erzeugt.

Ganz stark auf „Erinnerung“ ausgerichtet ist auch das Schaffen von V. I. PRUDOMINSKIJ: „Odinokaja ptica na krovle“ („Der einsame Vogel auf dem Dach“; 2009).[10] Erdachtes und dokumentarische Authentizität verbinden sich in den Berichten des alten Schriftstellers. Seiten, die Vergangenes beschreiben, aber auch Seiten, die die Gegenwart zum Gegenstand haben, Erlebtes und Erdachtes, bilden in ihrem gegenseitigen Durchdringen eine neue Einheitlichkeit. Der Autor selbst hat ein langes Leben durchlebt und reflektiert darüber, über seine Jugend, sein Alter, seine besondere Erfahrung mit der Liebe und auch mit dem Erwarten jenes Unbekannten, was mit dem Tode über ihn kommen könnte.
Es findet dabei ein ständiger, die gesamte Erzählsituation aber umso spannend machender Wechsel zwischen „Jetzt“ und „Damals“ statt, woran schon allein die Kapitelüberschriften erinnern, z. B. „Jetzt und vor zwei Jahren“; „Vor dreiunddreißig Jahren“.
Und nicht von ungefähr bringt er auch Zitate aus der religiösen Literatur ein – zum Beispiel aus einem Psalm (dessen Teil dann auch zum Buchtitel wird):
„Ich liege wach und ich klage wie ein einsamer Vogel auf dem Dach.“[11] 
Das eigene Leben wird so auch an der Ewigkeit gemessen, wobei eben bewusst mit Zeugen aus religionsphilosophischer Literatur Ansätze für dieses Erfassen des „Ewigen“ gesucht werden.

Wieder einen anderen, aber auch für zahlreiche russischsprachige, nach Deutschland emigrierte Schriftsteller typischen Ansatz der Art der „Erinnerung“ bringt JOHANN KEIB (geb. 1948) in seinen Werken zum Ausdruck.
Johann Keib, der in Russland vor allem als Theaterregisseur tätig war, begann seine mit den Jahren immer intensiver werdende Schreibtätigkeit erst nach seiner Übersiedelung nach Deutschland. Er ist der Vorsitzende des „Berliner Literaturkreises der Deutschen aus Russland“ und auch Regisseur eines Kabaretts der Russlanddeutschen. Er schreibt Prosa und Gedichte. Schreibt teilweise deutsch, teilweise russisch, einige Werke liegen in deutscher Übersetzung vor. Für mein Thema der Erinnerungsliteratur wichtig sind zu nennen: „Historische Anekdoten über die großen Landsmänner“ (2010) sowie zwei Roman-Essays: „Die nicht begangenen Sünden“; „Die Stiefmutter“.
Gerade diese beiden letzten Arbeiten weisen auf einen Umgang mit Vergangenheit und Erinnerungen hin, der für viele in Deutschland lebende Autoren immer zentraler wird. Und zwar ist es das Bestreben, das eigene Schicksal nicht nur mit gesellschaftlichen Prozessen oder historischen Entwicklungen zu verbinden, sondern in die Tradition der eigenen Familie einzuordnen. Familie ist hier eine konkret historische, aber auch zeitlose Kategorie, an deren Schicksal sich auch Zeitgeschichte ablesen und eigenes Dasein reflektieren lässt.
Übrigens wird die eigene Familiengeschichte nicht nur im Schaffen von Migrationsautoren immer wichtiger. Als „Seitenblick“ sei gestattet auf die in ihrer Art eigen- aber auch einzigartige Biografie des bekannten deutschen Schlagersängers Udo Jürgens zu verweisen, der sich nicht selbst als „Ikone“ feiern will, sondern im Gegenteil sein eigenes Werden nicht unabhängig von seiner Familie betrachten möchte. Und interessant auch hier, der Russland-Bezug, da seine Großeltern nach Moskau ausgewandert waren. Russland also „allgegenwärtig“ sogar in den Erinnerungen deutscher Medienstars.[12]

2. Erinnerungsliteratur als Teil des „Kollektiven Gedächtnisses“

TATJANA NELJUBINA (geboren 1951 in Sverdlovsk, Jekaterinburg) hat zwei Studien abgeschlossen, eines der Architektur und eines der Philosophie. Sie lebt schon seit 1983 in Deutschland (Potsdam). Seit 1987 ist sie als freischaffende Grafikerin für den Berliner Verlag, Verlag Volk und Welt und den Kinderbuchverlag tätig und trat 2002 erstmals als Romanautorin in Erscheinung. Bisher sind drei ihrer Romane erschienen, der 4. Roman soll 2012 herauskommen.
Ich möchte genauer auf den das von mir besprochene Thema tangierenden Roman eingehen: „Orakul v podole“ („Das Orakel im Rockschoß“, 2002).[13]
Wir haben es hier mit einer bestimmten Art der Erinnerungskultur zu tun, die eben in bestimmter Weise an das kollektive Gedächtnis anknüpft.
Neljubina hat eine sehr satirische Ader, was ihre Werke nochmals zu besonderen macht, denn meistens überwiegt im Hinblick auf Erinnerungen bei den Autoren ein bestimmtes Pathos. Sie beweist ein feines Gespür für das Groteske und das Absurde. Dabei verschmilzt sie Erinnerungen an die Zeit des Sozialismus mit antiken Mythen. Es handelt sich dabei nicht um ein „Erinnern“ sozusagen „nach vorn“, um Gegenwart zu erklären oder Zukünftiges zu antizipieren, sondern um eine „Erinnerung“ „nach hinten“, die über das kurz Vergangene in das ganz „ferne Vergangene“ verweist.
So streiten zum Beispiel die antiken Musen über die Parteilichkeit der Kunst, es geht um mafiose Machenschaften im Hermessismus, um den Ablauf von Versammlungen, die sehr an die „sozialistischen“ gemahnen, aber in die athenische Gesellschaft versetzt werden. Die menschlichen, allzumenschlichen Götter steigen vom Goldenen zum Eisernen (Atomaren) Zeitalter hinab.
Diese Vermischung von zwei „Vergangenheiten“ bringt eine originelle Betrachtung hervor, wie man „Geschichte“ durch die Brille des kollektiven Gedächtnisses gebrochen widerspiegeln kann.

Auch auf die Geschichte als „kollektives Gedächtnis“ abzielend, sind die Werke von BORIS FALKOV ausgerichtet. An dieser Stelle möchte ich besonders auf seinen 2007 erschienenen Sammelband „Novelly“ („Novellen“) eingehen.[14]
Der erste Teil des insgesamt drei thematische Teile umfassenden Werkes ist überschrieben mit „1. Inye vremena. 10 staromodnych rasskazov“, Erzählungen, die eine Brücke aus der Vergangenheit in die Zukunft schlagen. Von der Geschichte des ermordeten Zaren Pawel angefangen bis in die Sowjetzeiten zur „Aeroflot“.
Ähnlich wie Neljubina aus der Vergangenheit in die noch entferntere Vergangenheit schlägt der dritte Teil des Sammelbandes seine Brücke. Dieser Teil ist, obwohl alle Erzählungen in russischer Sprache verfasst sind, sogar mit einer englischen Überschrift versehen: „3. A Table of greater woe“ (Erzählung über noch größeren Kummer).
Hier mischen sich in das alltägliche Leben der Haupthelden auch wiederum antike Persönlichkeiten ein, es treten also u. a. auf: Diogenes, Hetäre, Alexander der Große. Es werden hier auch verschiedene Stilebenen miteinander verknüpft, das Antike mit besonderem stilistischen Pathos nachempfunden und bildet damit einen Kontrast zur „Alltagssprache“ der anderen Protagonisten.
Durch Bezug auf die englische Sprache soll wahrscheinlich das „kollektive“ Gedächtnis eine bewusste Erweiterung erfahren.
Eine interessante Überleitung zu einem weiteren Aspekt unter dem „Erinnerung“ in den Werken der von mir betrachteten Autoren antizipiert wurde, betrifft den Mittelteil der Sammlung unter der Überschrift „2. Papirfaks i drugie nedoskazannye istorii“ (das Papierfax und andere nicht zu Ende erzählte Geschichten). Darin wurde eine Erzählung wie folgt überschrieben: „Nevskij prospekt“. Obwohl das Geschehen in die Neuzeit übertragen wurde, erinnert diese doch sehr deutlich an Gogol’s gleichnamige Erzählung, lässt sich ein deutlicher intertextueller Bezug herstellen.
Und hier kommt ein weiterer Aspekt, unter welchem Erinnerungen fungieren, zum Tragen.

3. Erinnerung als Erinnern an einen Text

Es wird nicht konkret Erlebtes oder Geschichte erinnert, sondern Geschriebenes, das Lektüreerlebnis. Da „Lesen“, Lektüre in Russland bis in die heutige Zeit einen sehr hohen Stellenwert hat, wird so das Erinnern an Gelesenes auch wiederum zu einem Akt des kulturellen Gedächtnisses, zu einer besonderen Art des „Bewahrens“.
In diesem Zusammenhang möchte ich auf das schon vom Titel her sehr originelle Buch von E. GRIŠKOVEC „A…..a. Povest“ (A…..a. Eine Erzählung; 2010) eingehen.
An sich ist es als ein Buch über „Amerika“ geplant, über die Mythen und Vorstellungen über Amerika. Über den Nachhall irgendeines „realen“ Amerikas, aber eben auch des „erdachten Amerikas“. Und im Vorwort selbst aber bringt der Autor, der selbst noch nie in Amerika gewesen ist, sein eigentliches Anliegen zum Ausdruck, nämlich an sich einen Text über „Texte“ zu schreiben, und nicht nur einfach über gelesene Texte, sondern über „erinnerte Texte“.
Es werden auch nicht etwa das reale Amerika und das reale Russland (bzw. die ehemalige Sowjetunion) einander gegenüber gestellt, sondern, die aus Texten erinnerte Geschichte. Überhaupt fungiert vor allem der Text als Erinnerungshort, was auch die Möglichkeit zu teilweise satirischen Übersetzungen gibt. So reflektiert der Autor über die Haupthelden der sowjetischen Gegenwartsliteratur:
„… die Haupthelden haben auch nicht mal an Geld gedacht und konnten auch nicht daran denken, denn sonst wären sie keine Haupthelden mehr gewesen. Es waren die zweitrangigen Helden, die ans Geld dachten. Die zweitrangigen, die unsympathischen. Obwohl auch sie darunter litten, dass das Geld sie unablässig zu Gemeinheiten und Niedrigkeiten verführte …
Und diese Haupthelden suchten sich zermarternd ihren Platz in der Gesellschaft, stellten sich schmerzhaft-komplizierten Fragen, die meistens ohne Antwort blieben, waren übermenschlich stark verliebt, quälten sich und andere.“[15]
Und so werden literarische Erinnerungen einander gegenübergestellt, auf besondere Weise durch das Bewusstsein des Autors gebrochen, gehen damit auch über einfache intertextuelle Bezüge hinaus und generieren meiner Meinung nach ein neues, originelles Genre von Erinnerungsliteratur. Die Realität wird aufgefüllt durch einen Text und ist dadurch variantenreicher als das eigentliche Sein. Und im Prinzip geradezu „genial“ setzt dies der Autor ja auch schon im Buchtitel um: „A…..a“. Die fünf Pünktchen zwischen den beiden As sind an sich mit allen möglichen Buchstaben, Textstellen aufzufüllen.

Ein weiteres Beispiel für den „Text als Erinnerung“ finden wir im Werk von FRIDRICH NAUMOVIČ GORENŠTEJN (1932 – 2002) vor.
Der Autor wurde sowohl selbst zum Gegenstand von Erinnerungen, schrieb aber kurz vor seinem Tode auch noch ein Buch über das Erinnern an Bücher, also haben wir es sozusagen mit einer Art „doppelt vertexteter Erinnerung“ zu tun.
Da Gorenštejn doch zu den sehr bekannten Autoren gehört, wieder ein paar Worte mehr zu ihm: Er wurde 1932 in der Familie eines Kiewer Juden geboren. Sein Vater wurde 1932 im Zuge der sogenannten „Säuberungen“ verhaftet und 1937 zum Tode durch Erschießen verurteilt.
Seine Mutter verstarb auf der Flucht vor den Deutschen im Zug nach Osten. Gorenštejns erster, bereits in der Sowjetunion 1972 verfasster Roman „Mesto“ („Der Platz“) wurde in Russland erst 1991 publiziert. Im Jahre 1980 reiste der Autor auf Einladung des DAAD nach Deutschland und verbrachte hier die letzten 22 Jahre seines Lebens.
Hier setzte seine rege schriftstellerische Tätigkeit ein. Er schrieb Publizistik, Romane aber auch Dramen (Theaterstücke).
Von seinen Romanen wären zu nennen: „Psalom“ („Der Psalm“); „Iskuplenie“ („Die Sühne“); „Poputciki“ („Die Weggefährten“); „Skrabin“ („Skrabin“).
Kurz vor seinem Tode vollendete er den Roman „Verovočnaja kniga“ („Das Buch auf der Leine“). Seine Biografin Mina Poljanskaja[16] schreibt:
„… nach seinen Worten ist das ein Versuch, die Geschichte durch die von den Vorgängern geschaffene Literatur zu begreifen.“[17]
Der gesamte Roman besteht in diesem Kontext aus Metaphern und ist voll symbolischer Ausdrucksstärke. So wird der Roman zum Beispiel durch ein fiktives Vorwort von Alexander Herzen eingeleitet, der sich angeblich damit einverstanden erklärt habe, für seinen literarischen Gesinnungsgenossen Gorenštejn zu schreiben. So wird auch ein zeitlicher Brückenschlag möglich.
Symbolisch übrigens schon der Titel, denn der Autor schreibt, dass früher die wertvollen Bücher auf dem Markt zusammen mit anderen, wertvollen Dingen auf eine Leine gehängt wurden, es also eine Ehre war, auf so einer Leine zu hängen.
Und die auf der Leine hängenden Bücher kann man damit auch als eine Aneinanderreihung einer bestimmten Art „Geschichte“ betrachten.
Interessant eben in diesem Zusammenhang zu erwähnen, dass Gorenštejn nun aber selbst schon zu einer Art „erinnerter Text“ geworden ist, nämlich im Buch über Gorenštejn von Mina Poljanskaja (siehe vorstehende Anmerkung).
Poljanskaja formuliert ihr eigenes Anliegen wir folgt:
„Darüber hinaus ist es (das Buch) ein Versuch, durch das tragische Schicksal des Schriftstellers über die Kreuzwege der Entwicklung der russisch-sowjetischen Literatur nach Stalin in Russland und in der Emigration zu berichten.“[18] 
Das in einen Text gegossene Leben des Schriftstellers soll damit eben auch ein Stück Literaturgeschichtsschreibung repräsentieren.

Und abschließend will ich noch einen weiteren Aspekt der „Erinnerungskultur“ im Schaffen russischer in Deutschland lebender Prosaautoren beschreiben. Und zwar geht es um:

4. Science Fiction und Erinnerung

Etwas eigentlich in die Zukunft reichendes wird durch den Blick nach hinten in die Vergangenheit bereichert. Das ist an sich auch in gewisser Weise in die russische Denktradition einordbar, denken wir nur an Tarkowskis Filme „Stalker“ und „Solaris“.
Als Beispiel soll hier ein Werk des heute in Freiburg ansässigen Autors ANATOLI MARKOW fungieren.[19]
Der Autor ist vom Beruf her Physiker und hat auch vor allem nach seiner Übersiedelung nach Deutschland ein reges schriftstellerisches Schaffen begonnen.
Dabei sind „Erinnerungen“ vor allem an den 2. Weltkrieg, den der Autor in jungen Jahren miterlebte, immer ein zentraler Bestandteil seiner Werke.
Schon im 2004 in deutscher Übersetzung veröffentlichten Band von Erzählungen „Hier stand mein Haus“[20], den Flüchtlingskindern unserer Erde gewidmet, wird das Thema des Krieges anhand von vier verschiedenen Erzählungen abgehandelt.
Am beeindruckendsten aber findet dieses seinen Niederschlag in der 2011 beendeten und von mir inzwischen ins Deutsche übersetzten Erzählung „Andromeda“. Schon der Untertitel verweist auf das Besondere, denn er heißt: „Eine russische science fiction story“.
Die sehr originelle Idee, nämlich die Beschreibung eines intergalaktischen Männerbordells, wo also intergalaktische Frauen sich einen Liebhaber auswählen können, mündet in die Geschichte von Andromeda und einen auf diese Station gesandten Erdbewohners, der hier eine besondere Aufgabe zu erfüllen hat. Der Erdling erlebt die ihn auswählende, aus einer ganz entfernten Galaxie stammende Andromeda zunächst als einen in allen Farben schimmernden Regenbogen und die gesamte Atmosphäre ist tatsächlich fremd und exotisch. Doch der Erdling bringt Andromeda auf die Erde und wie sich herausstellt, auch noch zur Kriegszeit. Man kann anhand des sich vollziehenden Geschehens davon ausgehen, dass es sich um den 2. Weltkrieg handelt. Andromeda nimmt rein äußerlich die Gestalt der Jugendliebe des Haupthelden an und der Blick in die ganz ferne Zukunft endet mit einem Bezug zur noch nicht so lange zurückliegenden Vergangenheit. So stark sind diese Erinnerungen, dass sie sozusagen auch dieses zukünftige Geschehen entscheidend prägen.

Aus Zeitgründen möchte ich an dieser Stelle die Vorstellung einzelner Autoren mit der ihnen immanenten besonderen Art des „sich Erinnerns“ beenden.
Weitere Autoren, die ich hier nicht mehr ausführlich vorstellen kann, die aber einen wichtigen Beitrag als russischsprachige Prosaautoren in Deutschland geleistet haben sind: GEORGI VLADIMOV, ANDREJ KUČAEV, VLADIMIR VOJNOVIČ, JURIJ MALECKIJ, OLEG JUR’JEV, BORIS ZAMJATIN und noch viele andere, deren Werke, wie gesagt, ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung harren.

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Anmerkungen:

1. Es gibt jedoch einige richtungweisende Untersuchungen, auf die hier zu verweisen ist: Engel, Chr., Menzel, B. (Hrsg.): Kultur und / als Übersetzung: russisch-deutsche Beziehungen im 20. und 21. Jahrhundert. Berlin 2011; Fischer, Chr.: Russische Literatur als deutsch-deutscher Brückenschlag. (1945 – 1990). Jena 2010; Markovskij, B.: Kuda letit klenovyj list. Poėty russkogo zarubež’ja. (Germanija). Antologija. Sankt Peterburg 2010; Ulbrecht, S.: Die Ost-West-Problematik in den europäischen Kulturen und Literaturen. Prag 2009.

2. Ich verweise hier auf den Beitrag vom D. Dragilew in diesem Sammelband.

3. Slavische Literaturen. Band 31. Frankfurt am Main, Berlin, Bern, Bruxelles, New York, Oxford, Wien 2002.

4. Lange, U.: Erinnerung in den metafiktionalen Werken von Boris Chazanov und Jurij Gal’perin. a. a. O., S. 12.

5. Ebenda, S. 14.

6. Vgl. u. a. den Gedichtband: Fadin, V.: Čerta: stichotvorenija. Moskva 1990.

7. Fadin, Vadim: Sneg dlja prodaži na juge. Sankt-Peterburg 2010, S. 6. (Sämtliche Zitate aus russischsprchigen Quellen wurden vom Verf. des vorliegenden Beitrages in die deutsche Sprache übertragen.)

8. Siehe auch: Chazanov,, B.: Rodniki i kamni. Sankt Peterburg 2009; ders.: Včerašnaja večnost’: fragmenty XX stoletija. Moskva 2008; ders.: Dopros s pristrastiem: literatura izganija. Moskva 2001.

9. Zitiert nach A. Arjev, maschinenschriftliches Manuskript.

10. Über sein Schaffen, vgl. u. a.: Bulatow, M. A.: Sobiral čelovek slova. Moskva 1969.

11. Einheitsübersetzung: Psalm 102,8.

12. Siehe: Jürgens, Udo; Moritz, Michaela: Der Mann mit dem Fagott. München 2006.

13. Vgl. auch ihre „besondere Liebeserklärung” an ihre neue Heimat „Potsdam”: Neljubina, T.: Potsdamer i potsdamcy. Sankt Peterburg 2003.

14. Vgl auch: Falkov, B.: Ėlka dlja Ba: Goracio. Moskva 2002; ders.: Vo sne zemnogo bytija ili Mocart iz Karelii. Roman. München 1989.

15. Griškovec, E.: A.....a. Povest. Moskva 2010, S. 152.

16. Vgl. auch ihr Buch: Poljanskaja, M.: Plackarty i kontramarki: zapiski o Fridriche Gorenštejne. Sankt-Peterburg 2006.

17. Poljanskaja, Mina: Berlinskie zapiski o Fridriche Gorenštejne. Sank-Peterburg, 2011, S. 306.

18. Ebenda.

19. A. E. Markov ist Jahrgang 1937. Er wuchs in Weißrussland auf und studierte in Leningrad. Im Jahre 1994 emigrierte der nach Deutschland und wurde hier als Schriftsteller sehr aktiv. Seine Werke wurden u. a. publiziert in: „Grani“ (Frankfurt a. M.): Chronika Nr. 7 (Lilija), Nr. 167, 1993; Chronika Nr. 6 (Vasilek), Nr. 169, 1993; Almanach „Stalker“ (Los Angeles): Chronika Nr. 5 (Noč’ na bolote smerti), Nr. 3, 1995; Almanach „Ubijstvennoe vremja“ (Moskva): Chronika Nr. 15 (Dikaja jablonja), 1998; Almanch „Grafo“ (St. Peterburg): Chronika Nr. 13 („Krasnaja luna“), 2004. Aus Platzgründen konnten hier nur einige Werke genannt werden.

20. Markov, A. E.: Hier stand mein Haus. Frankeneck „Verlag Vega e. K.“ 2004.